Im Turm der Jakobi-Kirche nisten Wanderfalken, auf dem Ohlsdorfer Friedhof gehen Uhus auf die Jagd und im Hafengebiet graben Füchse ihren Bau. Die Zahl der Wildtiere in Hamburg überrascht, viele Arten würde man hier nicht erwarten. Die Tierfilmer Thoralf Grospitz und Jens Westphalen haben sich zwei Jahre lang mit der Kamera in der Hansestadt auf die Suche nach den heimlichen Bewohnern gemacht. Die Dokumentation wird am Montag, den 30.05.11 um 19.30 auf ARTE gezeigt.
Knapp zwei Millionen Menschen leben in Hamburg. Bei vielen steht die Hansestadt für Hafen, Schiffe und Reeperbahn. Aber die Metropole hat auch jenseits der sündigen Meile eine "wilde" Seite. Die Stadt an Elbe und Alster bietet mehr Tier- und Pflanzenarten Lebensraum als jede andere deutsche Großstadt. Über 50 Säugetierarten und etwa 160 verschiedene Vogelarten leben hier.
Während im Turm der Jakobi-Kirche ein Wanderfalke seine vier Jungen groß zieht, schlägt nur ein paar Kilometer weiter auf dem Ohlsdorfer Friedhof ein Uhu seine Krallen in eine Ratte. Höckerschwäne brüten direkt am Ufer der Außenalster und lassen sich weder von Flaneuren noch von deren Hunden stören. Im Hafen ziehen Füchse ihre Jungen auf. Sie finden Nahrung in einem nahen Tanklager. Dort hat sich auch eine Kolonie Sturmmöwen angesiedelt. Selbst bunte Austernfischer fühlen sich wohl in der Stadt. Sie brüten auf dem Kiesdach eines Einkaufszentrums. Zwischen den Steinen sind ihre Eier hier genauso gut getarnt wie am Strand.
Die Liste der Hamburger Wildtiere birgt manche Überraschung. Seeadler fischen in der Elbe direkt gegenüber von Blankenese. Europas größte Hirsche röhren im städtischen Naturschutzgebiet Duvenstedter Brook. Vom Dach eines Wohnhauses aus sammeln Bienen ihren Honig an den Straßenbäumen. Hornissen beziehen Vogelhäuschen und Iltisse haben im Schuppen einer Alstervilla ihren Bau angelegt. Ein Grund für die Artenvielfalt liegt darin, dass Hamburg eine der am dünnsten besiedelten Metropolen der Welt ist und eine Vielfalt an Lebensräumen bietet. Die Hansestadt ist nicht nur für Menschen, sondern auch für Pflanzen und Tiere die Perle des Nordens.