Seit jeher greift der Mensch in die Welt der Tiere ein. Doch auch die Tiere haben unsere Geschichte mitgeschrieben. Da wäre zum Beispiel der Seeotter: Wegen seines begehrten Fells wurde Alaska von Russland aus besiedelt und das Tier fast bis zur Ausrottung gejagt. Oder das Pferd: Mit nur 15 Reitern konnte der Eroberer Hernán Cortés das Aztekenreich einnehmen. Und wer weiß heute noch, dass der Wal früher nicht nur als Nahrungsmittel diente, sondern auch den begehrten Rohstoff für Seife, Cremes und Lippenstifte lieferte? Selbst die Walbarten fanden Verwendung als Korsettstangen. Ob Seeotter, Pferd oder Wal - bei vielen kulturgeschichtlichen und geopolitischen Umwälzungen waren Tiere federführend.

ARTE stellt am Donnerstag, den 28. April 2011 um 8 Uhr insgesamt sechs Tiere vor, die, jedes auf seine Weise, den Lauf der Weltgeschichte mitgeprägt haben.

Der Kabeljau ist kein gewöhnlicher Fisch. Manche Exemplare werden mannsgroß, und die Weibchen produzieren jedes Jahr Millionen Eier - eine unglaubliche Fortpflanzungsrate. Der zu den Raubfischen zählende Kabeljau frisst alles, was ihm vors Maul kommt, sogar junge Artgenossen.
Getrocknet und gesalzen wurde der Kabeljau zur ersten Fischkonserve der Welt. Seit der Zeit der Wikinger diente die proteinreiche Dauerkost Seefahrern als Proviant. Auch das Militär war ein dankbarer Abnehmer. Sogar fromme Christen kamen ohne Kabeljau nicht aus, denn laut Fastenkalender ist der Freitag ein Fischtag. So war der Kabeljaubedarf bald kaum noch zu decken.

Im 15. Jahrhundert entdeckten die Basken die riesigen Kabeljaubestände bei den Grand Banks vor Neufundland und beherrschten fortan den Handel, bis die Region schließlich der englischen Krone zufiel. Ganze Fischereiflotten aus Europa tummelten sich in den reichen neufundländischen Fischgründen. Der hohe Bedarf an Fangschiffen sorgte für Hochkonjunktur auf den Werften und trug zur Revolutionierung der Schiffstechnik bei. Nicht zuletzt war der Kabeljau auch am wirtschaftlichen Aufstieg der USA beteiligt.
Doch die Gier nach dem einzigartigen Fisch richtete die Bestände zugrunde. Die Gelegenheit, sich auf Fangquoten zu einigen, wurde von den fischfangenden Staaten verspielt, stattdessen brachen Verteilungskämpfe aus. Drei "Kabeljaukriege" wurden allein vor Island ausgetragen. 1992 kam das Aus für die Grand Banks: Ein Fangverbot machte 30.000 Fischer arbeitslos. Einen Ausweg bietet die Zucht - ein vielversprechendes Geschäft für die Zukunft.

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