Auf Madagaskar haben Wissenschaftler -  mit Unterstützung der VolkswagenStiftung – einen wirksamen Beitrag zum Artenschutz geleistet

Für viele Menschen ist schon das Zuordnen von Vogelstimmen keine leichte Übung. Gänzlich scheitern würden aber wohl die meisten, wenn es um das Quaken von Fröschen geht, der durch seinen Ruf verrät zu welcher Art er gehört. Wissenschaftler beweisen dies jetzt eindrücklich mit einem Soundguide: Auf drei Audio-CDs sind die Rufe von rund 250 Arten madagassischer Frösche aufgezeichnet. Dies ist das Ergebnis eines von der VolkswagenStiftung unterstützten Forschungsvorhabens auf Madagaskar. Biologen der Zoologischen Staatssammlung München, der TU Braunschweig und der Universität Antananarivo entwickelten gemeinsam Methoden, die eine schnelle und verlässliche Bestimmung von Fröschen ermöglichen und gleichzeitig auch einen wirksamen Artenschutz unterstützen. Amphibien, darunter besonders die Frösche, sind in ihrer Artenvielfalt weltweit gefährdet.

Aufgrund der Tatsache, dass Madagaskar seit 90 Millionen Jahren komplett vom Festland getrennt ist, konnte sich eine einzigartige Vielfalt an Pflanzen und Tieren entwickeln, die heute zunehmend bedroht ist. Vor allem die endemische Tier- und Pflanzenwelt, wie z. B. jene etwa 224 bekannten Froscharten, die zu 99 Prozent nur in bestimmten Regionen Madagaskars vorkommen gilt es zu identifizieren.

Die Suche und die genaue Bestimmung bei erwachsenen Fröschen ist jedoch nicht ganz einfach: Oft leben sie sehr versteckt unterirdisch oder auch in hohen Bäumen. Nur ihr Quaken ist nahezu immer eindeutig einzuordnen. Die Bioakustik wurde so ein wichtiger Baustein eines schnellen Erfassungsystems. Daneben entwickelten die Wissenschaftler auf Madagaskar Bestimmungshilfen für Kaulquappen, und als neuestes Werkzeug passten sie eine genetische Bestimmungsmethode an, das so genannte DNA-Barcoding, bei der DNA extrahiert, analysiert und sequenziert wird. So konnten von fast allen bekannten und vielen neuen, noch unbeschriebenen Froscharten Madagaskars inzwischen solche Gensignaturen erstellt werden Sie werden in Zukunft eine schnelle und eindeutige Zuordnung der Frösche ermöglichen. Diese Arbeiten, die sich nahtlos in globale Bemühungen für einen Identifizierungs-Standard aller Organismen mittels Erbgut-Signaturen einfügen, wurden beim First International Congress for the Barcode of Life im Februar 2005 in London vorgestellt.

Die Expeditionen im Rahmen des Projektes sind jetzt beendet. Ein Standardverfahren für die Schnellerfassung von Amphibien in Madagaskar liegt vor und soll helfen, sinnvoll Prioritäten im madagassischen Naturschutz zu setzen. Während dieser Expeditionen sammelten die Wissenschaftler nicht nur bioakustische und genetische Daten zur Artenbestimmung, sondern entdeckten so ganz nebenbei bei ihren Streifzügen noch über hundert neue Arten von Fröschen, außerdem neue Schlangenarten, Echsen sowie ein bisher unbekanntes Zwergchamäleon – eines der kleinsten Reptilien der Welt.

Wenn sie mehr über das Abenteuer Forschung in den Wäldern Madagaskars erfahren möchten: Eine Kostprobe des Soundguides und Bilder finden sie unter:
www.fonozoo.com
www.volkswagenstiftung.de/presse-news/presse06/18012006.htm

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