Aachen, den 8. Dezember 2005: Der sekundäre Pflanzenstoff Carotin, reichlich in Karotten enthalten, senkt die Sterblichkeit bei Senioren, fasst heute Diplom Oecotrophologin Katrin Raschke von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik aus Aachen das Ergebnis einer aktuellen europäischen Studie (1) zusammen.
Im Rahmen der SENECA-Studie zur Ernährung europäischer Senioren ermittelten Wissenschaftler aus den Niederlanden, der Schweiz und Frankreich bei 1.168 Senioren im Alter zwischen 70 und 75 Jahren die Plasmakonzentrationen an a- und ß-Carotin. Nach zehn Jahren bewerteten sie den Zusammenhang zwischen aufgetretenen Todesfällen und den früheren Carotin-Konzentrationen im Blutplasma.
Für Personen mit einem hohen Carotin-Status ergab sich eine geringere Gesamtmortalität sowie ein
geringeres Sterberisiko durch Krebsleiden. Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ließ sich ebenfalls ein positiver Zusammenhang feststellen, allerdings beschränkt auf schlanke Menschen mit einem Body-Mass-Index von unter 25. Um ihre Ergebnisse weiter zu untermauern, führten die untersuchenden
Wissenschaftler um Brian Buijsse eine übergeordnete Auswertung mit vier weiteren Studien durch. In diese Meta-Analyse flossen Daten von insgesamt 4.417 Personen im Alter über 60 Jahren ein. Die Forscher teilten die Testpersonen nach ihrem Plasma-Carotingehalt in vier Gruppen ein. Die Gruppe
mit den höchsten Werten hatte im Vergleich zur Gruppe mit den niedrigsten Werten ein um den Faktor 0,72 verringertes Sterberisiko. Die sekundären Pflanzenstoffe a- und ß-Carotin bilden die Vorstufe von Vitamin A und sind wirksame Fänger freier Radikale, die am Fortschreiten des Alterungsprozesses
und der Entstehung von Krebs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen beteiligt sind.
Daher könnten Menschen mit mehr Radikalfängern im Blut ein geringeres Risiko dieser chronischen Erkrankungen aufweisen, interpretiert Katrin Raschke die Studienergebnisse. Demzufolge sollten nicht nur Senioren auf eine ausgewogene Kost mit reichlich carotinreichen gelben und grünen Obst-
und Gemüsesorten achten. Spitzenreiter unter den Carotinlieferanten ist die Karotte, aber auch Kürbis, Grünkohl, Spinat und Aprikosen sind gute Quellen.
Eine Tabelle mit dem alpha- und beta-Carotingehalt einzelner unerhitzter
Gemüsesorten und Obst kann unter www.ernaehrungsmed.de eingesehen werden.
(1) Buijsse B, Feskens EJM, Schlettwein-Gsell D et al.: Plasma carotene and
a-tocopherol in relation to 10-y all-
cause and cause-specific mortality in European elderly: the Survey in
Europe on Nutrition and the Elderly, a
Concerted Action (SENECA). Am J Clin Nutr 2005; 82: 879-86
(2) Watzl B, Leitzmann C: Bioaktive Substanzen in Lebensmitteln, 2. Auflage
1999, Hippokrates, Stuttgart; Seite 27
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