Die neue WDR-Doku-Serie kommt aus Essen

Nach dem großen Erfolg der TV-Serie "Abnehmen in Essen" realisierte der WDR jetzt wieder eine Doku-Soap in der Ruhrmetropole. Diesmal dreht sich alles um den Klinikalltag im Essener Elisabeth-Krankenhaus. Eine entscheidende Rolle in der zwölfteiligen Serie spielen die jungen Assistenzärzte Patricia Patzke, Alexander Backendorf, Mani Farazandeh, Patrica Weiß, Bich Nguyen und Susanne Rasusch. Die studierten Mediziner sind alle Ende 20 bis Anfang 30 und seit etwa einem Jahr im Elisabeth-Krankenhaus tätig. An ihrer Seite verfolgten drei Kamerateams über mehrere Wochen wie die Arbeit eines Arztes am Anfang seiner Karriere aussieht. Neben den medizinischen Herausforderungen, denen sich die jungen Ärzte stellen müssen, will die Doku-Serie natürlich auch die kollegialen Beziehungen in der Klinik beleuchten und über Patientenschicksale berichten. Dabei sind Dreharbeiten in einem laufenden Krankenhausbetrieb oft gar nicht so einfach, denn der exakte Tagesablauf lässt sich selten absehen. Also mussten die Fernsehleute flexibel sein: Manchmal war stundenlanges Warten angesagt, da der Arzt nur Schreibtischarbeit erledigte, dann überschlugen sich die Ereignisse, weil plötzlich ein Notfall eingeliefert wurde. Oberste Priorität bei der Realisation der TV-Serie hatte selbstverständlich, dass durch die Dreharbeiten die Versorgung der Patienten weder gefährdet noch gestört wurde. Die Macher der Serie begnügten sich aber nicht damit, nur den Mikrokosmos Krankenhaus zu zeigen. Sie interessierte auch, wie kommen die jungen Ärzte privat mit den Nacht- und Wochenenddiensten klar, wie verbringen sie ihre wenige Freizeit und welchen Ausgleich schaffen sie sich, um vom Klinikalltag abzuschalten.

Produzent der neuen Doku-Serie ist Dieter Lesche. Er kennt das Fernsehgeschäft seit vielen Jahren. Bis 1988 arbeitete er als Auslandskorrespondent für die ARD. Dann wechselte er als Chefredakteur zum damals noch jungen Sender RTL. Seit einigen Jahren entwickelt er nun mit seiner Produktionsgesellschaft Global Media Visions vor allem Doku-Soaps.

 

Herr Lesche, im RTL-Vormittagsprogramm lief noch bis vor kurzem sehr erfolgreich die von Ihnen produzierte Doku-Soap "Die Klinik" und auch sonst gibt es genügend Weißkittel auf dem Bildschirm zu sehen. Jetzt haben Sie für den WDR eine weitere Serie realisiert, diesmal aus dem Elisabeth-Krankenhaus Essen. Braucht das deutsche Fernsehen wirklich noch mehr Klinik-Geschichten?

Lesche: Seit es Fernsehen gibt, gibt es auch Sendungen über Ärzte, Schwestern, Krankenhäuser. - Mediziner genießen in Deutschland ein enorm hohes Ansehen, sie beflügeln die Phantasien des Publikums, sie sind die Heiler, die über Gesundheit und Krankheit befinden. Vielleicht braucht das deutsche Fernsehen nicht unbedingt noch mehr Klinik-Geschichten, aber was es bestimmt braucht, sind mehr gute und realistische Sendungen rund um Krankenhaus und Ärzte. Und ich denke, da liegen wir mit diesem Programm ganz weit vorne.


Inwieweit unterscheidet sich die Serie aus dem Elisabeth-Krankenhaus Essen von den anderen Formaten dieser Art? Welche Geschichten erzählen Sie?

Lesche: Die Doku-Serie aus dem Elisabeth-Krankenhaus trägt den Titel "Anfänger in Weiß". Es ist, soviel ich weiß, die erste Serie im deutschen Fernsehen, die die Ausbildung von Ärzten beschreibt und die ersten Gehversuche der Jungmediziner in ihrem Beruf beobachtet: Zum ersten Mal operieren, der erste Nachdienst, ein Kind zur Welt bringen, Menschen behandeln und kurieren, das wird in unserer Serie geschildert. Und diese ersten Schritte im Einsatz als Assistenzärzte wurden begleitet von unseren Kamerateams. Das war aufregend für die jungen Mediziner, gelegentlich auch für die Patienten, aber vor allem ist es lehrreich und unterhaltsam für die Zuschauer.


Warum ist bei einem solchen Themenschwerpunkt Ihre Entscheidung auf das Elisabeth-Krankenhaus in Essen gefallen? Wäre eine Uniklinik für die Thematik nicht besser geeignet gewesen?

Lesche: Das Elisabeth-Krankenhaus haben wir deshalb ausgewählt, weil es im Gegensatz zu einer Universitätsklinik eine noch überschaubare Größe hat, weil hier das persönliche Miteinander noch möglich ist und weil das Krankenhaus schließlich einen exzellenten Ruf als Ausbildungsstätte und medizinische Einrichtung hat.


Wie nahmen die Ärzte es auf, als Sie sagten, dass Sie in Ihrer Serie vor allem die Ausbildung junger Mediziner im Krankenhausbetrieb zeigen wollen? Ärzte, die sich noch Rat beim Chef oder Pflegepersonal holen müssen – Kratzt Ihre Serie damit nicht am Image des "Halbgottes in Weiß"?

Lesche: Tatsächlich waren die Ärzte und die Krankenhausleitung zu Beginn nicht besonders begeistert über unsere Idee. In der Tat fürchtete man, dass das gute Image des Krankenhauses leiden und die ärztliche Aura der Unfehlbarkeit Kratzer bekommen könnte. In sehr konstruktiven und fruchtbaren Gesprächen haben wir dann alle überzeugen können, dass es im Gegenteil dem Ruf des Elisabeth-Krankenhauses nur nutzen kann, wenn bekannt wird, dass hier nicht nur eine gute Medizin geboten wird, sondern dass das Krankenhaus zugleich ein hervorragender Lehrbetrieb ist. Zum anderen weiß jeder, dass Ärzte schließlich auch nur Menschen sind, und auch in der Medizin keine Meister vom Himmel fallen. Zu beobachten, mit welcher Sorgfalt Mediziner ausgebildet werden, zu zeigen, wie lang und steinig dieser Weg ist, kratzt also nicht am Image der Ärzte, sondern fördert es. Der Zuschauer bangt und leidet in unserer Doku-Serie mit den jungen Medizinern, teilt ihre Hoffnungen und Ängste, und das macht die jungen Ärzte sehr menschlich und sympathisch.


Wie reagierten Patienten, die beispielsweise mit einem Beinbruch oder kurz vor der Entbindung in die Klinik kamen, und plötzlich steht ein Kamerateam da, und fragt, ob es das Ereignis filmen darf?

Lesche: Die Mehrheit der Patienten machte begeistert mit, wenn wir fragten, ob wir ihre Behandlung filmen dürfen. Aber natürlich gibt es Situationen, in denen kein Mensch gerne gefilmt werden möchte, und dann zogen wir uns selbstverständlich diskret zurück. Für die Mehrzahl unserer Protagonisten waren jedoch die Arbeiten des Fernsehens eine willkommene Abwechslung und deswegen machten sie auch gerne mit.


Die Menschen im Ruhrgebiet gelten ja in der Regel als relativ locker, uneitel und unverkrampft. Haben Sie die Erfahrung bei den Dreharbeiten auch gemacht, oder änderten sich die Leute, wenn eine Kamera auf sie gerichtet war?

Lesche: Nein, die Menschen aus dem Ruhrgebiet tragen auch dann das Herz auf der Zunge, wenn eine Kamera auf sie gerichtet wird. Was ein echter Essener ist, der lässt sich auch von Filmaufnahmen nicht aus der Ruhe bringen und wir haben eine Menge Kommentare eingefangen, die sehr originell und deftig sind. Ich kann versprechen, dass es viel Spaß macht zuzuhören und zuzusehen.


Wann wird man die Doku-Serie "Anfänger in Weiß" sehen können?

Lesche: Die erste Teil der zwölfteiligen Serie wird am Montag, den 06. März 2006 um 22:00 Uhr im WDR-Fernsehen ausgestrahlt. Im wöchentlichen Abstand folgen dann die anderen Folgen.

 

We use cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies).

Andere werden von Inhalts- und Werbepartnern gesetzt. Du kannst selbst entscheiden, ob du die Cookies zulassen möchtest.

Bitte beachte, dass bei einer Ablehnung nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.