Die Erzabtei Sankt Ottilien ist ein Kloster der Missionsbenediktiner im oberbayerischen Landkreis Landsberg am Lech (nahe dem Ammersee). Die Erzabtei steht im Klosterdorf Sankt Ottilien und gehört zur Gemeinde Eresing. Sie wurde 1884 von dem Schweizer Andreas Amrhein gegründet. Der Kongregation gehören 1100 Mönche in 19 Ländern an. Etwa 110 leben in St. Ottilien.
Die Klosterkirche (Patrozinium Herz Jesu) wurde von 1897–99 erbaut. Ihr spitzer, 75 Meter hoher Turm ist bereits aus großer Entfernung zu sehen. Das dreischiffige Gotteshaus wurde im Stil der Neugotik errichtet und 1903 geweiht. Der Kirchenbau wurde – wohl aufgrund von Protesten der umliegenden Gemeindepfarreien – um ein Gewölbe kürzer ausgeführt als ursprünglich geplant. Der Klausurbereich wurde nach Plänen des Klostergründers ebenfalls im neugotischen Stil errichtet. Der Bau begann im Jahr 1892. Schon 1910 machte das rasche Anwachsen der Gemeinschaft den Bau eines weiteren Traktes nötig, der im Jugendstil gehalten ist und südlich der Klosterkirche liegt. In diesem befindet sich das 1911 eingerichtete Missionsmuseum. Im Westen schließt sich seit 1955 ein Trakt mit Wohnzellen, Verwaltungsräumen und einem Gästebereich an. In der Nähe der Klosterkirche befindet sich das „Ottilienheim“, das als Gästehaus dient. Ebenfalls der Aufnahme von Gästen dient das ihm stirnseitig gegenüberliegende Exerzitienhaus, das unmittelbar an die Reste des ehemaligen Gutes Emming angebaut wurde.
Bis 1930 wuchs das Kloster stark (weitere Missionsgebiete Südafrika, Korea, Republik China). Sankt Ottilien wurde in dieser Zeit ausgebaut, um den auf 396 Mönche angewachsenen Konvent aufzunehmen. 1941 wurden die Mönche von der Gestapo vertrieben; sie konnten erst nach Kriegsende 1945 zurückkehren. Bis 1948 wurden in Sankt Ottilien aus Konzentrationslagern befreite Häftlinge versorgt.
Neben den Aufgaben in der Mission und die damit verbundene Entwicklungshilfe in Ländern der Dritten Welt führt das Kloster ein großes Exerzitienhaus, einen eigenen EOS-Verlag, eine stattliche Landwirtschaft, das Rhabanus-Maurus-Gymnasium Sankt Ottilien für etwa 700 Schüler mit angeschlossenem Tagesheim und Internat und mehrere handwerkliche Betriebe. Ebenso betreibt das Kloster einen kleinen Sportplatz und einen Jugendzeltplatz.