Tabak ist neben Alkohol das am weitesten verbreitete Suchtmittel. In Deutschland rauchen rund 44 Prozent der über 18- bis 25-Jährigen. Täglich werden in Deutschland rund 263 Millionen Zigaretten konsumiert. Das Ergebnis zeigt sich in der jährlichen Todesrate: Alleine 2005 starben in Deutschland 42.217 Menschen an Erkrankungen, die mit dem Konsum von Tabakprodukten in Verbindung gebracht werden konnten. Rund 3.300 Menschen sterben jährlich durch Passivrauchen. Der Fernsehsender 3sat berichtet am Beispiel der Schweiz über das alte und jetzige Rauchverhalten.
Schweizer Fernsehmoderatoren, die mit der Zigarette in der Hand die Lage in Vietnam erläutern, Swissair-Piloten, die sich nach dem Start mit einer Kippe belohnen, rauchende Parlamentarier, die so hitzig diskutieren, dass der Kronleuchter im Dunst verschwindet: Archivbilder aus einer Zeit, als noch mehr als 50 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz rauchten. Besonders die Eliten aus Kultur, Medien und Politik waren dem blauen Dunst zugetan. Der Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt und der Literaturpapst Marcel Reich-Ranicki verursachten während einer Fernsehdiskussion sogar einmal einen Studiobrand. Während man heute schlotternde Parlamentarier im Schneesturm auf der Terrasse des rauchfreien Bundeshauses stehen und rauchen sehen kann, konnte die Werbung damals noch ungehindert den "Duft der großen weiten Welt" verbreiten. Die weltweiten Kompanien der Tabakmultis hatten sogar ihre Gesichter. Zwei davon gehörten Schweizern: Der Berner George Herriger zog als "Camel-Man" durch den Dschungel, und Beat Wyss lächelte als Parisienne-Protagonist von den Plakatwänden - der Luzerner wurde damals unfreiwillig zum Vorzeigeraucher und erforschte später als Professor der Kunst- und Mediengeschichte die Kulturgeschichte des Rauchens.