Im Stillen Ozean, mehr als 13.000 Kilometer von Deutschland entfernt, liegt ein vergessenes Inselreich, das Bismarck-Archipel. Die Inseln sind halbkreisförmig angeordnet und liegen gegenüber der Ostküste von Neuguinea, jenseits der Dampierstraße (ca. 90 km breit). Die Hauptinseln Neubritannien und Neuirland sind durch den St.-Georgs-Kanal getrennt.
Westlich befindet sich die Bismarcksee. Einst waren die etwa 200 Inseln Teil der deutschen Kolonie Kaiser-Wilhelm-Land, heute gehören sie zu Papua Neuguinea.
Der Fernsehsender NDR berichtet am Mittwoch, den 14.10. ab 11.30 Uhr über dieses Thema.
Das Team des NDR hat ein halbes Jahr unter extremsten Bedingungen auf den größten Inseln New Britain und New Ireland gedreht. Das Landesinnere ist unzugänglich und auch heute nur mit dem Hubschrauber zu erreichen, ebenso einige der aktiven Vulkane. An den Kraterhängen gelangen ihnen einmalige Aufnahmen von Bismarckhühnern, die die warme Asche als Brutofen nutzen. Versteckt in den dichten Regenwäldern leben Baumkängurus, Kasuare und Kletterbeutler. Die Äste uralter Bäume biegen sich unter dem Gewicht hunderter Flughunde, und in kilometertiefen unerforschten Höhlen verbringen Scharen von Fledermäusen den Tag.
Ungewöhnlich ist aber auch die Geschichte der Bismarckinseln. Spanier, Portugiesen, Niederländer, Deutsche, Australier, Japaner und Amerikaner kamen und gingen. Spuren haben sie kaum hinterlassen. Geblieben sind nur ein paar Gräber, Hunderte Kilometer Bunker und Wracks aus dem Zweiten Weltkrieg, stumme Zeugen eines mörderischen Krieges. Doch auch die Einheimischen gelten seit jeher als kriegerisch, bei den Europäern waren sie sogar als Menschenfresser verschrien. Nachweislich bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurde hier Kannibalismus betrieben, und noch heute ist die Erinnerung an diese Zeit lebendig.