Bernhard L. ist verzweifelt: Nach dem Skiurlaub war er wegen geschwollener Knie zum Arzt gegangen. Nach einer aufwendigen und teuren Operation in einer Münchner Privatklinik kann er - unter Schmerzen - nur noch wenige Hundert Schritte pro Tag laufen.
Die behandelnden Ärzte bei Bernhard L. haben wahrscheinlich einen Behandlungsfehler gemacht.
Der Fernsehsender NDR berichtet in einer Dokumentation am Dienstag den 14. Juli ab 21.45 Uhr über dieverse Operationen und Berichte von Patienten.
Die Diagnose des sachverständigen Gutachters lautet: Nonsens-Operation.Bernhard L. ist verzweifelt: Nach dem Skiurlaub war er wegen geschwollener Knie zum Arzt gegangen. Dessen Diagnose: Abrieb im Kniegelenk. Eine Glättung des Knorpels und eine Gelenkspülung wurden als Therapie empfohlen, obwohl der 54-jährige Unternehmer keine ernsten Beschwerden hatte. Das ist jetzt anders. Nach einer aufwendigen und teuren Operation in einer Münchner Privatklinik kann er - unter Schmerzen - nur noch wenige Hundert Schritte pro Tag laufen. Die Diagnose des sachverständigen Gutachters lautet: Nonsens-Operation. Am Knie wurden medizinisch unsinnige Eingriffe vorgenommen.
Leider ist das kein Einzelfall. Derartige Nonsens-Operationen sind in Deutschland an der Tagesordnung. Dabei haben wissenschaftliche Studien die medizinische Sinnlosigkeit vieler Eingriffe längst bewiesen, wie zum Beispiel die bekannte Moseley-Studie. Ende der 1990er-Jahre hatte der amerikanische Chirurg Bruce Moseley die Hälfte seiner Patienten mit Knieproblemen operativ mit einer Knorpelglättung und einer Gelenkspülung behandelt, die andere Hälfte erhielten nur zwei kleine Schnitte am Knie, um den endoskopischen Eingriff
Die Studie ist in Fachkreisen bestens bekannt und gilt als Muster einer gut durchgeführten Untersuchung. Doch warum wird dieser Eingriff am Knie immer noch zehntausendfach jedes Jahr durchgeführt? Warum weigert sich die zuständige medizinische Fachgesellschaft, die Studie in ihren Leitlinien zu erwähnen? Und müssten nicht die Krankenkassen ein Interesse daran haben, überflüssige oder gar schädliche Operationen aus ihrem Leistungskatalog auszuschließen?
Diesen Fragen wird in der Dokumentation nachgegangen. Bei der Recherche zeigte sich, dass mit derartigen Eingriffen, nicht nur am Knie, auch an der Bandscheibe, am Rücken oder beimt Herztkatheter, jedes Jahr gigantische Summen umgesetzt werden.vorzutäuschen. Nach zwei Jahren ergab sich kein signifikanter Unterschied im Befinden zwischen den wirklich Operierten und den Scheinoperierten.